Unterschiede zwischen Mineralöl und Pflanzenöl in Kosmetik

Pflanzenöle vs Mineralöle in der Hautpflege

Während die einen Mineralöl verteufeln und auf pflanzliche Öle schwören, heben die anderen die hohe Hautverträglichkeit mineralischer Öle hervor und betonen die Risiken von Pflanzenölen.

Aber wer hat denn nun Recht ...?

In diesem Artikel gehen wir die einzelnen Aspekte beider Rohstoffgruppen durch und erläutern die Unterschiede und (teilweisen) Gemeinsamkeiten.

 

Herkunft

Pflanzenöle werden durch das Auspressen von unterschiedlichen Bestandteilen von Pflanzen - Fruchtfleisch, Nüssen, Samen oder Kernen - gewonnen. Die finale Zusammensetzung des Öls variiert daher je nach dem pflanzlichen Rohstoff, der verwendet wurde. 

Mineralöle werden aus Petroleum (fossilem Öl) hergestellt, indem das Rohöl in aufwändigen technischen Verfahren wie Raffination und Destillation gefiltert und gereinigt wird und daraus das sogenannte Weißöl entsteht. 

 

Eigenschaften

Pflanzenöle:

  • variieren in Geruch, Farbe und Geschmack je nach Ausgangsmaterial 
  • werden abhängig von ihrer Zusammensetzung mehr oder weniger schnell ranzig
  • ähneln unseren hauteigenen Fettstrukturen
  • relativ teuer

Mineralöle:

  • sind geruch-, farb- und geschmacklos
  • sind hitzebeständig und leicht zu verarbeiten
  • ihre Konsistenz hängt von der Verarbeitung ab
  • sehr stabil, wenig anfällig für Verunreinigungen durch Mikroorganismen
  • sehr lange haltbar
  • günstig

    Sicherheit

    In der EU muss jegliche Form von Kosmetik (konventionell, naturnah, Naturkosmetik, Biokosmetik) die Richtlinien der EU-Kosmetikverordnung (EG) Nr. 1223/2009 erfüllen, die auf die Sicherheit der verwendeten Inhaltsstoffe abzielt, unabhängig davon, ob diese natürlichen oder synthetischen Ursprungs sind.

    Sowohl mineralische als auch pflanzliche Öle müssen gereinigt werden, bevor diese in Kosmetik eingesetzt werden dürfen.

    Darüber hinaus muss österreichische Naturkosmetik noch viele weitere Kriterien erfüllen und darf keine erdölbasierten Produkte enthalten.

     

    Hautpflege

    Die Inhaltsstoffe von Pflanzenölen werden seit Jahrtausenden in der Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) erprobt und unterstützen nachweislich die Hautfunktion. Die Bestandteile der pflanzlichen Öle ähneln denen unserer Haut, können in diese einziehen, werden dort in ihre Bestandteile zerlegt und entfalten so je nach (Fettsäure)zusammensetzung und enthaltenen Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen unterschiedliche pflegende und hautschützende Eigenschaften

    Der Hauptbestandteil von Pflanzenölen sind Fettsäuren, von denen auch 20 bis 30 verschiedene in nur einem Öl enthalten sein können. Die größte Rolle spielt hierbei wiederum der hohe Anteil an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren (z.B. Omega 3, 6 und 9), die auch als natürliche Bestandteile der Zellmembranen der Haut bzw. deren Zwischenräume vorkommen. Somit können pflanzliche Öle in die Haut eindringen und diese nicht nur an der Oberfläche glätten, sondern die Hautbarriere nachhaltig stärken, den Feuchtigkeits- und den Fettanteil der Haut erhöhen und dadurch die Hautregeneration fördern.

    Aber auch die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe - wie Polyphenole, Carotinoide, Phytosterole, Triterpenalkohole - spielen eine wichtige Rolle bei der Wirksamkeit von Pflanzenölen. Laut Studien können Pflanzenöle Immunprozesse modifizieren, antibakteriell wirken, manche Hautkrankheiten lindern, Entzündungen mildern, die natürliche Hautbarriere wiederherstellen und die Wundheilung fördern. 

    Vor allem Hautpflegeprodukte mit biologischen Inhaltsstoffen enthalten hierbei besonders viele Wirkstoffe, so z.B. um ganze 68 % mehr Antioxidantien!

    Pflanzenöle haben einen teilokklusiven Effekt. Das heißt, die Haut wird nur teilweise abgedeckt und bleibt so luft- und wasserdurchlässig. 

     

    Hautpflegeprodukte mit Mineralölen können zwar ein angenehmes, glättendes Gefühl auf der Haut bewirken, sind jedoch hautfremd und gliedern sich nicht in deren natürliche Strukturen ein. Somit bleiben sie an der Hautoberfläche und bilden dort einen wasserabweisenden Film, der den Feuchtigkeitsverlust eindämmt. Je nach Anteil an flüssigen und festen Bestandteilen wird die Haut dadurch mehr oder weniger luft- und wasserundurchlässig abgedeckt, wobei der Großteil der mineralölhaltigen Hautpflegeprodukte - wie ihre pflanzlichen Pendants - nur teilokklusiv ist. 

    Im Unterschied zu Pflanzenölen besteht die einzige Wirkung von Mineralölen auf die Haut darin, dass sie diese hydratisieren. Sie enthalten aber keinerlei hautpflegende oder hautberuhigende Stoffe. Einer Creme, die nur Mineralöle enthält, fehlen daher wichtige für die Hautpflege notwendige Bestandteile.

    Des Weiteren können Mineralöle Feuchtigkeit so gut binden, dass die Haut dadurch absurderweise auch zu stark hydratisiert und somit zu feucht werden kann. Zuerst sieht die Haut dennoch gut und glatt aus, mit der Zeit werden aber verschiedene Vorgänge in den Hautzellen beeinträchtigt und die natürliche Schutzfähigkeit der Haut herabgesenkt. Dies führt zu einer "Abhängigkeit" der Haut vom Pflegeprodukt und erklärt das Phänomen, dass die Haut schnell austrocknet, schuppig oder rissig wird und man übertrieben oft nachcremen muss, um den Status Quo zu erhalten.

    Auch wer viel schwitzt, sollte Produkte mit (hoch konzentrieren) Mineralölen meiden, da diese das Abfließen des Schweißes beeinträchtigen und mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen auf der Haut bilden können.

     

    Allergiker

    Die Tatsache, dass Pflanzenöle mit der Haut interagieren, kann sich im Fall von Hautallergien bzw. empfindlicher oder vorgeschädigter Haut leider auch negativ auswirken, denn manche in Pflanzenextrakten enthaltene Stoffe können Hautirritationen oder eine Kontaktallergie auslösen.

    Es gibt hierbei pflanzliche Inhaltsstoffe, die häufiger Allergien auslösen als andere, allerdings ist zu sagen, dass grundsätzlich jede Substanz eine allergische Reaktion auslösen kann und dies von Person zu Person sehr individuell ist. Was der Haut eines Menschen gut tut, kann bei einem anderen Probleme verursachen.

    Die von uns verwendeten Pflanzenöle haben ein niedriges Allergiepotenzial und verursachen nur in sehr seltenen Fällen allergische Reaktionen. 

    Mineralöle sind im Allgemeinen gut verträglich für die Haut. Sie bestehen aus mineralischen Kohlenwasserstoffen und enthalten somit keine Inhaltsstoffe, die Allergien auslösen können.

       

      Inhaltsstoffe erkennen

      Pflanzliche Öle heißen in der INCI-Liste (Liste der Inhaltsstoffe auf dem Produktetikett) "Oil", "Seed Oil", "Fruit Oil", "Leaf/Twig Oil", "Peel Oil (Expressed)", "Flower Extract" oder "Seed Extract" und davor wird noch der botanische / lateinische Name der verwendeten Pflanze genannt, also z.B. "Olea Europaea Fruit Oil" oder "Helianthus Annuus Seed Oil"

      Mineralöle erkennst du in den INCI-Listen z.B. an den Bezeichnungen "paraffin", "paraffinum liquidum", "liquid paraffin", "liquid petrolatum", "Parafin oil", "Petrolatum liquid", "Petroleum oil", "White mineral oil" oder "White oil". Vaseline ist eher ein Wachs als ein Öl, gehört aber zur selben Familie. Diese erkennst du an der Bezeichnung "Petrolatum". 

       

      Fazit

      Kurz zusammengefasst ist der größte Unterschied zwischen den beiden Arten von Ölen der, dass Pflanzenöle deutlich stärker mit der Haut interagieren und damit auch sehr viel mehr Wirkung auf diese entfalten kann.

      In den meisten Fällen sind diese Effekte positiv, diese können aber leider - aufgrund des im Vergleich zum Mineralöl höheren Allergiepotenzials - in im Vergleich zur Gesamtbevölkerung eher seltenen Fällen auch negativ ausfallen.

        

      Bist du nun aufgrund der Informationen in diesem Artikel zu dem Schluss gelangt, dass du lieber Hautpflegeprodukte ganz ohne Mineralöl ausprobieren möchtest, so findest du diese in unserem Shop.

       

       

      Quellen:

      Deutsche Haut- und Allergiehilfe, https://www.dha-hautpflege.de/haut-und-hautpflege/grundlagen-hautpflege/hautpflege.html

      hautinfo.at, https://www.hautinfo.at/hautpflege-mit-pflanzlichen-oelen-so-machst-du-es-richtig

      Bären Apotheke, https://www.pillenbringer.de/hautoele-und-ihre-besonderen-eigenschaften/

      Dr. Jetske Ultee, https://www.dr-jetskeultee.de/blog/mineralol-kosmetik/

      biomagazin.de, https://www.biomagazin.de/beitrag/hautoele-fuer-gesicht-und-koerper-185

      focus.de, https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/haut/mehr-als-anti-aging-5-pflanzenoele-die-krankheiten-lindern-und-entzuendungen-hemmen_id_12107171.html

      BeautyPerfect Cosmetic Kosmetikinstitut, https://www.beautyperfect.ch/basiswissen-oele.html

      Dr. med. Roland Irion, https://www.alles-zur-allergologie.de

      haut.de, https://www.haut.de/inhaltsstoffe-inci/stoffgruppe/?id=21 

       

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